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von Bomben und Kriegen

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70 Jahre Hiroshima und Nagasaki, 70 Jahre leben wir in einer Welt, die weiß, was die entfesselte Kraft von Atomwaffen anrichten kann.

Meine grüne Partei hat zu diesem Jahrestag eine kleine Pressemitteilung veröffentlicht

Die Schrecken von Hiroshima und Nagasaki zeigten die ganze tödliche Zerstörungskraft von Atomwaffen, und die grausame Logik von Massenvernichtungswaffen. Die Forderung nach effektiver Ächtung aller Massenvernichtungswaffen und nach atomarer Abrüstung ist heute so aktuell wie je. Dazu gehört nicht nur, zu verhindern, dass noch mehr Staaten oder andere Akteure an Atomwaffen kommen, sondern auch, dass die angekündigte Abrüstung der Atommächte wie die USA und Russland ernsthaft vorangetrieben wird. Und dazu gehört auch endlich der Abzug der in Deutschland stationierten US-Atomwaffen.

Reicht das?

Für jemanden, der in Karlsruhe durch das Atomforschungszentrum politisiert wurde, reicht das nicht. Es gibt in Deutschland eine Tradition der Atomforschung, der nicht nur Ländern wie dem Iran, Israel, Brasilien, dem ehemaligen Apartheid-Regime Südafrika, um einige zu nennen, Know-How in Sachen Atom verschafft hat, sondern auch den Versuch, in Deutschland einen Plutonium-Kreislauf zu schaffen – mit dem Bau der WAA in Wackersdorf – und der zuvor in Betrieb gegangenen Pilotanlage im Karlsruher Hardtwald. Deutschland hat versucht, zur Atommacht zu werden. Um eine Atombombe zu bauen, braucht es bspw. Plutonium oder hoch angereichertes Uran 235. Um dieses herzustellen, also aus natürlichem Uran, im dem es nur zu knapp 1% vorkommt (0,7% um genau zu sein). Mit dem in Karlsruhe entwickelten Trenndüsenverfahren ist das möglich – und dieses Know-How wurde munter exportiert oder es wurden Atomphysiker aus anderen Staaten am Forschungszentrum eingeflogen und ausgebildet.

Quelle: http://neckarwestheim.antiatom.net/

Unter dem Deckmantel der friedlichen Atomforschung  wurde also Wissen geschaffen. Heute werden dort weiterhin Fusionsforschung und die Forschung an der 4. Generation von Kernreaktoren betrieben – auch nicht offiziell,  sondern über verdeckte Kooperation, bspw. beim ITU.

Am KIT findet darüber hinaus Roboterforschung statt, man ist dort wohl international ganz gut aufgestellt. Angesichts aktueller Berichte über die Forschung an Kriegsrobotern erneut eine ungute Nähe von zwei Forschungen auf einem Gelände. Wir erinnern uns gut und  mit Grausen an die sogenannten „Rucksackatombomben“. Hinzu kommt die Weigerung auch der baden-Württembergischen grün-roten Landesregierung, eine Zivilklausel an den Universitäten einzuführen.

So wäre mein Wunsch gewesen, das eine Pressemitteilung zu diesen Verbrechen von Hiroshima und Nagasaki beinhaltet hätte:

1.Rüstungs- und Kriegsforschung an den Hochschulen in jeder Form und Verpackung aufreißen, öffentlich skandalisieren, zurückdrängen und verhindern.

2.Dafür sind Zivilklauseln mit Transparenzklauseln ein überzeugendes Mittel der Hochschulgemeinschaft im Interesse des Gemeinwohls und des Friedens und der Freiheit.

3.Selbstbestimmung und Qualität erfordern die öffentliche Vollfinanzierung der alma mater.

Niemals mehr Foschung für Zerstörung. Raus mit dem Militär aus den Universitäten.

Die Forderung nach dem Abzug amerikanischer Atomwaffen übrigens ist dabei übrigens Pflichtprogramm. Dass dabei nicht der Ort genannt wird, ist ein Fehler, man kann das nicht oft genug wiederholen. Namen zu nennen gehört dazu – und auch die Forderung, die Möglichkeit, dass deutsche Piloten den Atombombenabwurf üben, zu beenden.

Die atomwaffenfreie Welt, die wir uns laut dieser Pressemitteilung wünschen, wird es nur geben, wenn wir die militärische Forschung an den Kernfoschungszentren beenden. Ja, das wären dann erst einmal nur „wir“ – aber wofür benötigen ausgerechnet wir dieses Know-How?

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